Jedenfalls wenn wir von ihnen Antwort auf unsere Lebensfragen erwarten.
Und das tun wir ziemlich oft – meistens völlig unbewusst.
DIe schöne bunte Kauf-Welt hat uns von Kindesbeinen an darauf gedrillt, dass wir überall tolle Überraschungen, sensationelle Enthüllungen, grandiose Neuigkeiten erwarten.
Sonderangebote, Schnäppchen, Abkürzungen.
All das verdreht uns mächtig den Kopf… und wir lieben diese ständige Ablenkung.
Denn das, was wirklich funktioniert, ist uns eigentlich gar nicht so recht.
Irgendwie ahnen wir es schon: der Weg, der wirklich geradewegs zur Antwort auf unsere Sorgen und Nöte führt, ist sehr viel ernsthafter als diese ganzen netten Zerstreuungen.
Würde sich wirklich etwas in unserem Leben verändern, dann könnten wir es nicht wieder rückgängig machen.
Tändelei und Wortgirlanden
Der wahre Weg führt in die vollkommene Leere. Dorthin, wo nur noch wir selbst sind.
Und vor uns selbst haben wir die allermeiste Angst, wenn wir mal ehrlich sind.
Vom Kopf her wissen wir natürlich, dass wir uns selbst nicht fürchten, sondern annehmen sollten – und dass dann alles ganz toll sein wird.
Aber unser Kopf hat nur beim Reden etwas zu sagen.
Schließlich reden wir alle sooo gern über kluge, tiefsinnige Dinge… dann ernten wir von anderen diese bewundernden, manchmal fast schon ehrfürchtigen Blicke.
Die trösten uns dann darüber hinweg, dass unser ganzes Kopfwissen nichts weiter ist als ein Sammelsorium von Lippenbekenntnissen.
Synapsen in Strapsen
Und wo Inhalte sind – all dieses kluge, wissende (oder einfach nur unhaltsame) Zeug –, da können wir immer schön unseren eigenen Senf obendrauf geben. Und so in unserer schönen Kaffeklatsch-Stimmung bleiben: alle miteinander oder wenigstens wir für uns mit diesen vielsagenden Inhalten (z. B. Webseiten).
Hauptsache, nicht die Leere. Die würde uns bloß zeigen, wie hohl das alles ist. Von wegen »Inhalt«.
Gut ist, wenn wir immer wieder bei Null anfangen, innerlich.
Im Zen nennt man das den »Anfängergeist«.
Zu blöd, dass wir alle immer so gern Profis sein wollen.
Darum steckt im Narren oft ein sehr viel größerer Weiser als im Experten und Schlaumeier.
Im Zentrum des Nichts
Und im Weisen? Da ist Leere. Stille. Schweigen. Selbst sein Tun ist ein Nicht-Tun.
Ihm passiert das Leben einfach. Er ist wie ein klarer, friedlicher Wasserspiegel.
Leute auf der Suche kommen zu ihm, vollgestopft mit Fragen; manche sind sich sicher, selbst viel schlauer zu sein als er.
Und dann schweigt der Weise. Kuckt bloß vor sich hin, mit so einem Mona-Lisa-Lächeln. Liefert null Inhalt. Ganz toll. Ein Witz…! Eine Frechheit…!
Die Leute kehren unverrichteter Dinge wieder um, fangen zu tuscheln an. Dann spielt alles den Empörten – aber insgeheim ist man doch froh, dass der große Meister selber anscheinend noch viel weniger auf dem Kasten hat als man selbst. Welch ein bedauernswertes Subjekt…
Wirklich sexy ist die Leere nicht – nach gängigen Maßstäben.
Es ist eben einfach… absolut nichts dahinter.
Doch genau dieses Nichts ist der Ursprung. Es ist die Leinwand, auf der wir zu Lebenskünstlern werden. Der Ur-Humus, der Mutterboden der Schöpfung. Jeder Gedanke von dir ist dort schon ein Pinselstrich an einer neuen Welt, und jede Idee ein Same, der ein Stück Wirklichkeit zeugt.
Aus der Stille heraus können wir erst verstehen, was Schöpfung ist. In der Leere sind schon Gedanken, Ideen und Visionen … Schöpfung. Realität, die zwar noch nicht materiell geworden ist, aber jetzt immerhin schon einmal mental existiert. Wir können neue Welten erschaffen. Je tiefer das Nichts, und je seelenvoller unsere Absicht, desto besser nimmt es unsere Farben und Formen auf.
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