Es war für mich immer ein Erlebnis, inspirierten Menschen zuzuhören – besonders live, im Publikum mit anderen, die alle genauso interessiert lauschen.
Anfangs dachte ich, es läge an der Rhetorik, wenn ein Redner, eine Rednerin mich besonders berührt hatten.
Daran, dass sie gute Formulierungen kannten, vielleicht sogar das »Geheimnis der Sprache« .
Bis mir dämmerte, dass die Wahrheit viel subtiler war, und überraschend einfach.
Der wahrhaft gute Speaker spricht mitten in die Seele seines Publikums.
Er liest nicht von seinen Notizen ab, verlässt sich nicht auf vorbereitete Präsentationen, rasselt nicht bloß auswendig gelernte Sätze herunter.
Vielleicht nimmt er diese Dinge zur Hilfe – aber auch dann sind sie für ihn nichts weiter als eine Art Startbahn, von der er möglichst bald abhebt.
Er lenkt seine Worte mitten hinein in die Gedanken seiner Zuhörer, die er intuitiv erspürt, so wie sie gerade in der Luft liegen.
Und wenn er wirklich sein Salz wert ist, dann bringt er damit in den Menschen Saiten zum Schwingen.
Saiten vielleicht, die sie selbst schon ganz vergessen hatten – sie und womöglich auch er selbst.
Er kann unmöglich vorher wissen, welche Fragen und Sehnsüchte sein Publikum dieses besondere eine Mal bewegen, diesen einen Augenblick, gerade jetzt.
Darum lässt er sich ganz von der Inspiration führen, von der Seele und Intelligenz des Augenblicks. Diese spricht dann durch ihn zu den Menschen.
Das Wunderbarste aber ist: wenn einer so zu den Menschen spricht, dann verwandelt sie das. Denn sie spüren, und sei es auch nur unbewusst:
da redet nicht länger bloß ein abgetrennter Einzelner zu uns, ein im Grunde Fremder; nein –– hier antwortet uns gerade das Leben selbst.
Und darum, weil das so ist, weil ein guter Speaker wie ein Medium ist, verwandelt sich durch seine Worte hindurch die gesamte Atmosphäre.
Wie, das ist jedes Mal anders. Nur eins ist immer: das Publikum, die zuhörenden Menschen werden, und sei es bloß für den Augenblick, zu einer Herzensgemeinschaft.
Wenn vorher Fremdheit zwischen ihnen war, schmilzt sie davon.
Diese Momente, in denen sich das Leben, die Weltseele, so zeigt, sind auch für den Redner unvergleichlich und tief ergreifend.
Sie sind, in der alten Sprache des Ostens, Shaktipat, unmittelbare Berührung der Seele durch das Leben, den Lebendigen. Shaktipat für alle.
Mich erinnern sie immer wieder daran, wie beglückend es ist, wenn wir einander vertrauen und gemeinsam dem Weg des Lebens folgen.
Auf diesem Weg sind wir Freunde und Geschwister sogar dann, wenn unsere Wege sich äußerlich vielleicht gleich wieder trennen.
Das Internet zeigt heute auch dem größten Materialisten,dass wir im Grunde alle miteinander verbunden sind.
Viele haben ganz vergessen, dass diese technische Verbindung ihre natürlichen Vorläufer hat, nur eben unsichtbar.
Im Geiste und im Herzen konnten wir uns schon immer über jede beliebige Distanz verbinden, in Echtzeit.
Die heutige Technik verbindet Menschen auch dann, wenn ihre Herzen gar nicht füreinander offen sind. »Information« ist taub für die Seele.
Das Leben dagegen verbindet die Herzen – Spammer kennt es nicht. (Genausowenig wie Funklöcher oder Elektrosmog, je nachdem).
Manche haben das Web nicht verstanden und zeigen sich dort nur noch von ihrer allerschlechtesten Seite. Wie Besessene.
Andere sind pfiffiger und machen es genau umgekehrt: sie geben ins Netz ihr Bestes. Und ich meine damit jetzt nicht die bloßen Angeber.
Im Augenblick hilft uns das Web auch als Menschheit, uns auf unser weltweites spirituelles Erbe zu besinnen, um es auf unserem Weg ins Morgen nicht zu vergessen.
Ich freue mich immer wieder, welche spirituellen Schätze manche dem Web anvertrauen und wie viele Menschen dafür offen sind.
Daraus können dann auch neue Begegnungen im echten Leben entstehen – was wäre besser, um den Kreis zu schließen!
Gerne spreche ich auch auf eurer Veranstaltung oder eurem (Online-)Kongress über die Wunder und das Große Werk des Lebens – und welchen Platz wir jeder selbst darin haben.
Schickt mir einfach eine Mail.
Namasté,
Euer Jom